Der Balkon ist das beliebteste Nacherholungsgebiet der Deutschen – ein nachträglicher Anbau ist erstaunlicherweise meist realisierbar.
Der Balkon gilt als beliebtestes Naherholungsgebiet, jederzeit erreichbar für kleine Pausen unter freiem Himmel. 57 Prozent der Haushalte in Deutschland besitzen einen Balkon oder eine Terrasse. Das begehrte Freiluftzimmer gilt rund 45 Prozent der Deutschen als wichtiges Kriterium bei der Wohnungssuche.
Balkon mit Stützen
Für den nachträglichen Anbau eines Balkons haben Eigentümer verschiedene Möglichkeiten. Leicht realisierbar ist ein selbsttragender vorgestellter Balkonanbau auf Stützen. Er erfordert nur wenige Verankerungspunkte an der Fassade, was ihn von der Statik des Hauses unabhängig macht.
Die Konstruktion ist schnell und vergleichsweise günstig umzusetzen. Ein stabiles und intaktes Mauerwerk ermöglicht auch eine freitragende Konstruktion mit an der Wand befestigten Trägem. Das macht Sinn, wenn sich der neue Balkon zum Beispiel über einer Hofeinfahrt befindet. Balkonanbauten sind aus Holz, Aluminium oder Stahl erhältlich.
Die Kosten für einen Balkonanbau schwanken je nach Ausführung. Sie beginnen mit vorgefertigten Konstruktionen bei etwa 800 Euro pro Quadratmeter. Hinzu kommen Kosten für Montage und Balkontür.
Balkon ohne Stützen
Eine Variante, einen Balkon nachträglich ohne Stützen einzubauen, sind Kragarm-Balkone, die aus der Gebäudewand herausragen und durch im Gebäude verankerte Träger gestützt werden. Eine weitere Option sind hängende Balkone, die mittels Zugstangen an der Gebäudefassade oder dem Dach verankert werden.
Fertigteil-Balkone, die als komplette Einheiten an die Gebäudefassade angebracht werden, können je nach System ohne zusätzliche Stützen auskommen und bieten eine schnelle Montage sowie vielfältige Designoptionen.
Unabhängig von der gewählten Methode sind statische Berechnungen und eine Baugenehmigung notwendig.
Finanzielle Vorteile beim nachträglichen Balkon
Wohneigentümergemeinschaften sollten einen Architekten mit einschlägigen Erfahrungen zu Rate ziehen. Der Architekt berät Eigentümer‚ welche Konstruktion am besten zum Haus passt, holt die Baugenehmigungen ein und koordiniert die Anbaumaßnahmen.
Die Investition in einen Balkon lohnt sich auch aus finanzieller Sicht, denn mindestens 25 Prozent der Balkonfläche können zur Wohnfläche dazugerechnet werden. Entscheiden sich in Mehrfamilienhäusern alle Parteien für einen Anbau, lässt sich die Modernisierungsmaßnahme auch günstiger kalkulieren.
Genehmigung für Balkon
Die baurechtlichen Vorschriften für einen Balkonanbau unterscheiden sich je nach Bundesland. Wird der Balkon als wichtiges Bauteil eingeschätzt, bedarf es in der Regel einer Genehmigung durch die Baubehörde. Die Einschätzung‚ ob wichtig oder nicht, variiert.
Um allen Risiken aus dem Weg zu gehen, sollte man sich daher frühzeitig vor Baubeginn bei der jeweiligen Baubehörde über das Landesbaurecht erkundigen. In jedem Fall müssen beim Balkonanbau die geltenden Mindestabstände zu den Nachbarn eingehalten und der örtliche Bebauungsplan beachtet werden.